Ein bekanntes und ein neues Siegergesicht brachte der Auftakt der 24. Alpentour Trophy in der Region Schladming-Dachstein. Der mehrfache Weltmeister und Titelverteidiger Leonardo Paez aus Kolumbien siegte beim 67 Kilometer langen Auftakt. Wie im Vorjahr distanzierte er seine Konkurrenz auf der Königsetappe. War es 2022 aber ein Vorsprung von fast zehn Minuten, konnte er diesmal nur die Hälfte auf seinen Teamkollegen Alexey Medvedev herausfahren. Bei den Frauen feierte die Tschechin Milena Kalasova ihren ersten Etappensieg beim viertägigen Rennen in der Steiermark.
„Ich bin natürlich sehr glücklich mit dem Erfolg. Ich kenne die Alpentour, bin immer wieder gerne hier. Die Etappen mit den vielen Anstiegen kommen mir als Kletterer perfekt entgegen und gerade auf diesem Abschnitt kann ich meine Stärken am besten ausspielen“, erklärte der 40-Jährige nach dem Rennen. 4:31 Minuten lag er nach einer Fahrzeit von knapp drei Stunden vor seinem Teamkollegen Alexey Medvedev.
„Es ist gefühlt fast zehn Jahre her, seit ich hier zuletzt am Podium stand. Leonardo ist großartig gefahren, aber ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich bin jetzt viele Jahre meiner Form hinterhergefahren“, berichtete der ebenfalls 40-Jährige. Dritter wurde der Belgische Meister Frans Claes, der auch im Vorjahr das Etappenrennen als Gesamtdritter beendete. Hinter dem Norweger Ole Heim und dem Italiener Lorenzo Samparisi wurde der Niederösterreicher Michael Holland Sechster. 14 Minuten kassierte er auf den Tagessieger.
Bei den Frauen gab es durch die Tschechin Milena Kalasova einen Überraschungssieg. Denn obwohl die besten drei des Vorjahres am Start standen, fand keine der letztjährigen Topfinisherinnen diesmal den Sprung auf das Etappenpodium. Kalasova siegte nach 4 Stunden und 16 Minuten mit einem Vorsprung von 4:17 Minuten vor der in Reutte lebenden Deutschen Andrea Böttger.
„Ich hätte nie im Leben mit dem Sieg heute gerechnet, aber es lief trotz der hohen Temperaturen alles perfekt“, strahlte die frischgebackene Tagessiegerin. Auch Böttger war überrascht mit ihrem guten Resultat. „Das ist heute mein erster Renntag in diesem Jahr. Beruflich bin ich leider nicht zu mehr gekommen, aber das Training dürfte perfekt gepasst haben“, so die Deutsche. Auf dem dritten Platz landete die Grazerin Marlies Feichtenhofer.
„Es war megaheiß, aber irrsinnig genial. Ich kannte die Strecke vom Vorjahr“, berichtete Feichtenhofer, die 2022 aber noch als Amateurfahrerin unterwegs war. Dieses Jahr löste sie eine Elitelizenz und platzierte sich gleich am Podium auf der 1. Etappe. In der Abfahrt setze sie sich von der Schwedin Nellie Larsson, die das Rennen im Vorjahr als Gesamtdritte beendete, noch ab und strahlte vom Podest in der Planai-Arena.
Am Freitag wartet dann der zweite Abschnitt der diesjährigen Tour und dieser führt hinauf zur Reiteralm. 55 Kilometer, gespickt mit 2.700 Höhenmeter gilt es für die vielen Teilnehmer zu absolvieren. Darunter befinden sich einige prominente Namen wie Paris-Roubaix-Sieger Jean-Marie Wampers aus Belgien, der in Kärnten lebende Niederländer und Tour-de-France Starter Johnny Hoogerland oder der frühere Skispringer Andreas Goldberger, der im Vergleich zum Vorjahr trotz der starken Hitze um fast 15 Minuten schneller war: „Das Rennen ist einfach ein Traum. Alles ist toporganisiert. In der Feedzone haben sie mir nicht nur die Flaschen angefüllt, sondern auch gleich noch die staubige Sonnenbrille sauber gemacht.“