406 Mountainbiker aus 30 Nationen und 5 Kontinenten nahmen von 6. – 9. Juni 2019 an der 21. Austragung der Alpentour Trophy statt. Österreichs einziges UCI-Etappenrennen fand wieder in der Region Schladming-Dachstein statt und wartete mit vier abwechslungsreichen Etappen auf. Start- und Zielort war Schladming, Austragungsort der Alpinen Skiweltmeisterschaften von 1982 und 2013.
„Wir fühlen uns in Schladming perfekt aufgehoben und die Infrastruktur für ein mehrtägiges Etappenrennen ist einfach perfekt. Die Teilnehmer und ihre Betreuer sind alle nah vom Start und Ziel untergebracht und das gemeinsame Get-Together bei der Siegerehrung und beim Abendessen im Kongress ist eine richtige Tradition geworden. „Wir haben von den Teilnehmern wieder sehr viel Lob für die Ausrichtung bekommen und freuen uns nun schon auf die Planungen für 2020“, erklärte Alpentour-Organisator Gerhard Schönbacher.
Aufgrund des noch immer vorhandenen Schnees auf über 1.500 Meter mussten die Etappen tagesmäßig angepasst werden und die vier Renntage umfassten eine Gesamtlänge von 181 Kilometern, auf denen knapp 8.500 Höhenmeter zu bewältigen waren. Die 21. Edition der Trophy wartete mit einem starken Teilnehmerfeld auf, das viele Weltmeister, Olympiasieger und Topstars der Marathon- und Cross-Country-Szene umfasste. So wagte sich erstmals Sabine Spitz an den Start. Die Deutsche, eine Legende im Mountainbikesport, landete bei ihrem Debüt auf Rang sechs in der Gesamtwertung.
Die Elitekategorie der Frauen wurde von Githa Michiels dominiert. Die Belgierin, aktuell Drittplatzierte der Cross-Country-Weltrangliste errang drei Etappensiege bei der diesjährigen Alpentour Trophy und fuhr überlegen zum Gesamtsieg. Lediglich auf dem finalen Tagesabschnitt, im Einzelzeitfahren hinauf zur Schafalm musste sie sich der Italienerin Maria Cristina Nisi geschlagen geben. 19:44 Minuten betrug am Ende der Tour der Vorsprung der 36-jährigen Belgierin auf ihre italienische Kontrahentin.
„Das Rennen war beinhart. Ich habe mich aber alle vier Tage sehr gut gefühlt. Schade, dass es nicht für vier Tagessiege gereicht hat. Ich bin aber trotzdem hochzufrieden. Das war eine tolle Woche für mich und wichtige Punkte im Kampf um das Olympiaticket“, resümierte Michiels, die erstmals die Alpentour-Trophy für sich entscheiden konnte. Auf Gesamtrang drei landete die Österreichische Meisterin im Mountainbike Marathon Angelika Tazreiter. Auf der zweiten Etappe über die Reiteralm und die Hochwurzen sowie am dritten Tag, als es über den Hauser Kaibling ging, konnte die in Kärnten wohnhafte Radsportlerin hinter Michiels den zweiten Platz belegen.
„Es war ein harter Kampf und ich bin froh, dass sich das Gesamtpodium ausgegangen ist. Ich bin voll zufrieden, vor allem nachdem ich noch mit geschwollenem Knie angereist bin. Nach dem ersten Tag sah es noch nicht so gut aus, aber mit den zweiten Plätzen und dem dritten Gesamtrang kann ich ein extrem positives Fazit ziehen“, freute sich die 31-Jährige. Im abschließenden Zeitfahren verteidigte sie ihren dritten Gesamtrang, knapp gegenüber der 24-jährigen Deutschen Janine Schneider. Dahinter belegte die Estin Greete Steinburg, Etappendritte zum Auftakt, den fünften Gesamtrang vor Spitz.
Drei von vier möglichen Etappensiegen gelangen bei den Eliteherren auch Leonardo Paez aus Kolumbien. Nach 2014 stürmte der 36-Jährige zu seinem zweiten Gesamtsieg bei Österreichs größten, mehrtägigen Etappenrennen. Den Grundstein zu seinem Erfolg legte er, wie Michiels, bereits am ersten Tourtag, als er sich am Weg hinauf zum Dachstein aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe löste. „Meine Beine haben sich unglaublich gut angefühlt hier in Schladming. Ich freue mich, dass es nun nach fünf Jahren wieder geklappt hat mit dem Gesamtsieg“, erklärte Paez.
Mit einem Rückstand von 4:05 Minuten belegte der Italiener Daniele Mensi den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Der Mann aus Brescia konnte sich nicht nur die Bergwertung sichern, sondern feierte auch seinen ersten Etappensieg bei der Alpentour – Trophy auf der dritten Etappe. Er war somit der Einzige, dem es gelang, den so starken Paez zu bezwingen. Im Einzelzeitfahren am Schlusstag schaffte dann noch der Teamkollege des Kolumbianers, sein Landsmann Diego Cuervo den Sprung in die Top drei. Er kletterte noch am Deutschen Jochen Käß vorbei, der den vierten Platz belegte.
„Ich habe am ersten Tag für die Gesamtwertung einfach zu viel liegen gelassen. Für meine Verhältnisse bin ich ein gutes Einzelzeitfahren gefahren und in Anbetracht meines Schlüsselbeinbruches im März bin ich sehr zufrieden, wie gut die Form ist“, berichtete Käß, der bei der Cape Epic in diesem Frühjahr schwer zu Sturz kam. Sein damaliger Partner und aktueller Teamkollege Daniel Geismayr wurde als Fünfter bester Österreicher. An den letzten beiden Tagen schaffte er den Sprung aufs Tagespodium mit zwei dritten Plätzen.
Auch der Vorarlberger kam von einer Verletzungspause zur 21. Alpentour Trophy, nachdem er sich bei der Tour of the Alps im April einen Kahnbeinbruch zugezogen hatte. „Ich habe mich gut gefühlt. Der Rhythmus rauf war richtig gut, aber erneut hatte ich keine Chance gegen die Kolumbianer. Die Form wird aber von Tag zu Tag besser und ich bin zufrieden, wie es nach der Handverletzung jetzt gelaufen ist“, freute sich Geismayr. Mit Alban Lakata schaffte es ein weiterer Österreicher als Gesamtneunter unter die Top Ten. In der Klasse der Elite Master lieferten sich Ex-Profi Uwe Hardter und Andreas Dollinger einen harten Kampf, den der Deutsche dann auf den letzten beiden Tagen für sich entschied.
Aber nicht nur solo, sondern auch gemeinsam als Team kann die viertägige Trophy bewältigt werden. Am besten gelang dies Thomas Garber und Martin Kürbisch. Die beiden Steirer benötigten 20:51 Stunden für die 181 Kilometer rund um Schladming und waren damit über eine Stunde schneller als ihre ersten Verfolger, Miran Bole und Tomaz Cefuta aus Italien. „Unser Fazit ist auch deswegen 2019 so positiv, weil wir vier Tage perfektes Wetter hatten und die Teilnehmer von größeren Verletzungen verschont geblieben sind. Die Alpentour soll auch ein gemeinsames Erlebnis sein und wieder dazu einladen, es im nächsten Jahr nochmals zu versuchen“, erklärte Trophy-Organisator Schönbacher abschließend.