Githa Michiels und Leonardo Paez sind die großen Gewinner der 21. Austragung der Alpentour Trophy 2019. Die Belgierin und der Kolumbianer verteidigten ihre Gesamtführungen in den Elite-Kategorien am letzten Tag im Einzelzeitfahren hinauf auf die Planai. Drei von vier Etappen konnten sie jeweils für sich entscheiden und fuhren damit souverän zu ihren Erfolgen. Während es für Michiels der erste Gesamtsieg ist, jubelte der Kolumbianer über seinen zweiten Klassement-Erfolg nach 2014.
Auf den 9,4 Kilometern hinauf von der Talstation der Planai-Bergbahn war der Kolumbianer Leonardo Paez bei der 21. Alpentour Trophy 2019 unschlagbar. In 45:36 Minuten absolvierte er die 1.150 Höhenmeter hoch zur Schafalm am schnellsten vor seinem Teamkollegen und Landsmann Diego Cuervo.
„Meine Beine haben sich unglaublich gut angefühlt hier in Schladming. Ich freue mich, dass es nun nach fünf Jahren wieder geklappt hat mit dem Gesamtsieg“, erklärte der frischgebackene Klassementsieger der Elite-Herren. Mit Platz drei im Einzelzeitfahren eroberte der 29-jährige Daniel Geismayr am letzten Tag einen weiteren Podiumsplatz für Österreich.
„Ich habe mich gut gefühlt. Der Rhythmus rauf war richtig gut, aber erneut hatte ich keine Chance gegen die Kolumbianer. Die Form wird aber von Tag zu Tag besser und ich bin zufrieden wie es nach der Handverletzung jetzt gelaufen ist“, berichtete der Gesamtsieger von 2017, der vor einem Monat einen Kahnbeinbruch auskurieren musste: „Es wäre vermessen gewesen zu erwarten, dass ich gleich mein erstes Rennen gewinnen kann nach der Pause“. In der Gesamtwertung belegte er den fünften Rang.
Hinter Paez landete der Italiener Daniele Mensi auf dem zweiten Platz. Dritter wurde Cuervo vor dem Deutschen Jochen Käss, der auch auf die Schafalm hinauf Vierter wurde. „Ich habe am ersten Tag für die Gesamtwertung einfach zu viel liegen gelassen. Für meine Verhältnisse bin ich ein gutes Einzelzeitfahren gefahren und in Anbetracht meines Schlüsselbeinbruches im März bin ich sehr zufrieden wie gut die Form ist“, erzählte Käß. Auf Rang sechs in der Gesamtwertung landete mit Markus Kaufmann ein weiterer Marathon-Spezialist aus Deutschland. Der dreifache Weltmeister Alban Lakata beendete die 21. Austragung auf Rang neun.
Auf der letzten von vier Etappen musste sich die bislang unangefochtene Leaderin bei den Elite-Frauen der 21. Alpentour Trophy, die Belgierin Githa Michiels, dann doch geschlagen geben. Zwar gewann die 36-Jährige mit einem Vorsprung von fast 20 Minuten die Gesamtwertung, jedoch verhinderte die Italienerin Maria Nisi um 17 Sekunden den vierten Erfolg von Michiels. Sie stürmte in 59:15 Minuten zum Tagessieg auf der Planai.
„Das war eine wundervolle Woche für mich. Es freut mich riesig, dass es mir am Ende gelungen ist, doch noch eine Etappe zu gewinnen. Githa war so unglaublich stark, deshalb ist die Ehre umso größer“, freute sich die Italienerin. Keine Enttäuschung war aber bei der Gesamtsiegerin aus Belgien zu merken, die mit ihrem zweiten Platz ihre starke Leistung an den vier Tagen der Alpentour Trophy unterstrich. „Das Rennen war beinhart. Ich habe mich aber alle vier Tage sehr gut gefühlt. Für uns war es schwierig heute, weil wir auf einige langsamere Fahrer aufgelaufen sind und einmal musste ich sogar absteigen weil die Strecke blockiert war“, resümierte Michiels, die dann doch noch ein wenig Wehmut fand, aufgrund der wenigen Sekunden, die ihr auf ein perfektes Rennen mit vier Etappensiegen fehlten: „Schade, dass es nicht für alle vier Tagessiege gereicht hat. Ich bin aber trotzdem hochzufrieden. Das war eine tolle Woche für mich und wichtige Punkte im Kampf um das Olympiaticket“.
Eine hervorragende Leistung über die 9,4 Kilometer im abschließenden Zeitfahren bot die Deutsche Stefanie Dohrn. Sie belegte, nur eine Sekunde hinter Michiels, den dritten Platz im Kampf gegen die Uhr: „Ich habe nicht wirklich mit dem Podium gerechnet. Die Beine haben sich aber gut angefühlt, aber ich wusste nicht, ob es dann reicht. Mein Fokus war nur auf den Berg gerichtet und ich hatte ein paar gute Fans am Streckenrand.“ Von Tag zu Tag arbeitete sich die junge Deutsche weiter nach vorne. Auf den neunten Platz zu Beginn des viertägigen Etappenrennens folgten die Plätze sieben, fünf und nun drei. „Eigentlich schade, dass es keinen fünften Tag gegeben hat. Den hätte ich mir jetzt noch gewünscht“, schmunzelte Dohrn.
Auf den Rängen vier und fünf landeten ihre Landsfrauen Janine Schneider und Olympiasiegerin Sabine Spitz. Sechste wurde mit Angelika Tazreiter die beste Österreicherin. Sie verteidigte im Bergzeitfahren ihren dritten Platz in der Gesamtwertung hinter Michiels und Nisi. „Mir hat es im steilen Teil der Strecke fast den Stecker gezogen. Es war ein harter Kampf und ich bin froh dass sich das Gesamtpodium ausgegangen ist“, freute sich die 31-Jährige, sichtlich gezeichnet von den Anstrengungen der Alpentour-Trophy. Nachdem sie mit einer kleinen Verletzung zum viertägigen Etappenrennen anreiste, war sie aber von ihrem Gesamtergebnis mehr als überrascht: „Ich bin voll zufrieden, vor allem nachdem ich noch mit geschwollenem Knie angereist bin und Bluterguss. Nach dem ersten Tag sah es noch nicht so gut aus, aber mit den zweiten Plätzen und heute kann ich ein extrem positives Fazit ziehen.“